ALBERTO GIACOMETTI – SURREALISTISCHE ENTDECKUNGEN im Max Ernst Museum Brühl des LVR ab 1. September 2024.
Kunst – Das Max Ernst Museum Brühl des LVR widmet dem Schweizer Bildhauer, Maler und Zeichner Alberto Giacometti (1901–1966) ab dem 1. September eine große Ausstellung. Die in Zusammenarbeit mit der Fondation Giacometti, Paris entstandene Schau beleuchtet Giacomettis surreales Schaffen aus neuer Perspektive sowie erstmals die künstlerische und freundschaftliche Verbindung zu Max Ernst.
Der Künstler Alberto Giacometti (1901–1966) zählt zu den wichtigsten Bildhauern der Moderne. Er ist bekannt für seine langgestreckten und ausdrucksstarken Bronzefiguren, die vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden sind. Die Ausstellung präsentiert eine bislang eher unbekannte Seite von Alberto Giacometti: Bereits in den 1930er Jahren, als er Mitglied der surrealistischen Gruppe war, die sich 1924 vor genau hundert Jahren um den Schriftsteller André Breton in Paris formierte, schuf er bedeutende einfallsreiche und psychologisch aufgeladene Werke.
Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Surrealismus“ präsentiert die Ausstellung Skulpturen, Zeichnungen, Gemälde sowie Fotografien und Dokumente, die die Bandbreite seines surrealistischen Schaffens vor Augen führen, das von seinem Interesse an der Erforschung des Unbewussten, der Auseinandersetzung mit den Themen Sexualität, Tod und Gewalt sowie dem Einfluss des Zufalls geprägt ist. Zudem geht die Schau der Frage nach, inwieweit der Surrealismus Giacomettis Werk auch über seine offizielle Zugehörigkeit zur surrealistischen Bewegung hinaus bestimmt und surrealistische Motive, Themen und Verfahren in seinen Arbeiten der Nachkriegszeit zum Vorschein kommen.
Kuratorin Dr. Friederike Voßkamp, Max Ernst Museum Brühl des LVR, erläutert: „Unter den Surrealist*innen war Giacometti der surrealistische Bildhauer par excellence: Surrealistische Einflüsse lassen sich bis in seine Werke der Nachkriegszeit nachverfolgen, also auch in seinen filigranen langgestreckten Figuren, die bis heute als sein Markenzeichen gelten. Giacomettis Mitgliedschaft im Kreis der Surrealist*innen blieb also nicht ohne Nachwirkungen: Traumhafte Zustände und dem Zufallsprinzip folgende Kompositionen bleiben auch in seinen Arbeiten der späten 1940er- und 1950er-Jahre präsent.“
Kuratorin Laura Braverman, Fondation Giacometti, Paris, ergänzt: „Giacomettis surrealistische Werke sind höchst rätselhaft – darauf ausgelegt, das Unterbewusstsein der Betrachtenden zu wecken. Sie wirken verspielt und bedrohlich zugleich, verführerisch und verstörend. Spuren des Surrealismus sind auch nach dem Ausschluss Giacomettis aus der surrealistischen Gruppe 1935 in seinen Werken zu erkennen. So vermittelt die Ausstellung ein breiteres, dynamischeres Bild dessen, was Surrealismus sein kann, jenseits der formalen Zugehörigkeit zur surrealistischen Bewegung um André Breton.“
Erstmals zeigt die Ausstellung auch die freundschaftlichen und künstlerischen Bezüge zwischen Giacometti und Max Ernst: Beide Künstler gingen 1922 nach Paris, in die damalige Hauptstadt der Kunst, schlossen dort um 1929 Bekanntschaft, arbeiteten in benachbarten Ateliers und blieben auch danach freundschaftlich verbunden.
Die Schau präsentiert rund 60 Werke, darunter Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafien von Giacometti: Sie wird ergänzt mit Werken von Max Ernst aus der museumseigenen Sammlung, die so mit den Arbeiten von Giacometti in einen direkten Dialog treten, sowie mit Fotografien und Zeitdokumenten, die die enge künstlerische Verbindung beider Künstler aufzeigen.
Direktorin Madeleine Frey, Max Ernst Museum Brühl des LVR dazu: „Bei einem Besuch von Max Ernst bei Giacomettis Familie in der Schweiz im Ort Maloja 1935 unternehmen die Künstler Ausflüge zum Fornogletscher und werden beide, wie Max Ernst schreibt: „vom plastischen Fieber befallen“, als sie an Steinskulpturen arbeiteten. Drei Steine nimmt Max Ernst für seine eigene Sammlung mit. Heute befinden sie sich im Max Ernst Museum Brühl des LVR und treffen im Rahmen der Ausstellung (wieder) auf Arbeiten von Alberto Giacometti.“
Die Ausstellung ALBERTO GIACOMETTI – SURREALISTISCHE ENTDECKUNGEN ist vom 1. September 2024 bis zum 15. Januar 2025 im Max Ernst Museum Brühl des LVR zu sehen. Begleitend erscheint ein reich illustrierter dreisprachiger Katalog und ein umfangreiches Rahmenprogramm wird angeboten. Zusätzliche Informationen zu beiden Künstlern und den Geschichten hinter den Werken erhalten Sie auf einer zweisprachigen Microsite: www.surrealistische-entdeckungen.de
Weitere Informationen:
www.maxernstmuseum.lvr.de und www.fondation-giacometti.fr (opm)