Ende Mai ging’s los: Jugendliche zwischen 11 und 20 Jahren waren aufgerufen, für das Jugendwort 2024 abzustimmen. Jetzt stehen die Top 10 fest. Wenig überraschend, haben vor allem die Social Media, allen voran TikTok, den größten Einfluss auf die Wortwahl junger Menschen – und lassen Ältere damit eher lost zurück.
Literatur – Hier die Top 10, ihre Bedeutung und wie sie genutzt werden:
„Aura“ – Bezieht sich auf die persönliche Ausstrahlung/Charisma oder Status, oft scherzhaft verwendet (je mehr Aura du hast, desto cooler bist du, aber wenn etwas Peinliches passiert, dann verlierst du sie), Beispiel: Meine Airpods haben sich gestern nicht connected, und ich habe die Musik auf voller Lautstärke in der Öffentlichkeit abgespielt: -500 Aura!
„Akh“ – Das arabische Wort für Bruder, als Anrede für einen Freund oder Bekannten, Beispiel: Was geht morgen, Akh(i)??
„Hölle nein“ – Kommt aus dem englischen „hell no“ und wird als Widerspruch verwendet, Beispiel: Am Samstag um 8 aufstehen? Hölle nein!
„Talahon“ – kommt aus dem Arabischen und steht für „Komm her“ und wird genutzt von und für Menschen mit stereotypen Merkmalen oder Verhalten, Beispiel: Mit meiner Brusttasche fühle ich mich heute wie ein Talahon.
„Schere“ – Ein Begriff, der bei Online-Spielen benutzt wird, drückt ein Schuldeingeständnis aus oder dient als Bekenntnis, dass man etwas getan hat. Oft wird statt des Wortes das entsprechende Emoji genutzt, Beispiel: Gestern Fortnite gespielt, aber musste die Schere heben.
„Yurr“ – Das Wort kommt aus dem US-amerikanischen Slang und wurde ursprünglich in New York genutzt. Es wird sowohl als Zustimmung als auch als Begrüßung genutzt und kann somit „ja“ oder „what’s up“ bedeuten, Beispiel: Ich habe meine Freundin gefragt, ob sie den ganzen Kuchen aufgegessen hat und sie hat YURR gesagt.
„Yolo“ – Aus den vergangenen Jahren bekannter Begriff, der für „you only live once“ steht. Eine Rechtfertigung für impulsive oder riskante Entscheidungen. Beispiel: Gestern mein ganzes Gehalt für Bubble Tea ausgegeben. Yolo.
„Nein Pascal, ich denke nicht“ – Der Begriff wurde durch eine Fernsehsendung bekannt und wird genutzt, um einer Aussage nicht zuzustimmen, Beispiel: Wenn er sagt, dass du dich als erstes melden und die Dates planen sollst – Nein Pascal, ich denke nicht.
„Pyrotechnik“ – Dieses Wort wurde im Zusammenhang mit der EM genutzt, wo Pyrotechnik in den Stadien verboten war. Ist ein Ausdruck der Unterstützung für den Einsatz von Pyrotechnik bei Sportveranstaltungen, Beispiel: Pyrotechnik! Ist doch kein Verbrechen. Wir werden dafür kämpfen!
„Digga(h)“ – Oft aber nicht immer eine Anrede für einen Kumpel oder Kollegen, Beispiel: „Ey Digga“ oder auch „Digga, ich hab so Hunger“.
Ins Voting eingeflossen sind alle Begriffe, die zum regelmäßigen Sprachgebrauch der Jugendlichen gehören. Daher hat ein Gremium des Verlags Langenscheidt die eingereichten Wörter auf verschiedenen Plattformen wie Instagram, TikTok oder Reddit auf Geläufigkeit und Verwendung hin geprüft. Wurde ein Begriff als verbreitet und oft genutzt eingestuft, und war er außerdem nicht durch eine Kampagne gezielt initiiert und damit kein Fake, blieb er weiter im Rennen.
Ausgeschlossen wurden neben Fakes außerdem Begriffe mit eindeutig beleidigendem, diskriminierendem oder sexistischem Bezug. Vorab ausgeschlossen wurden daher die Begriffe „Stolzmonat“, „Hurensohn“, „döp“ und seine diversen Varianten, „Neger“, „Nigger“, „Remigration“ sowie „Deutschland den Deutschen“ und „Ausländer raus“.
Für maximale Transparenz wie im letzten Jahr nennen wir wieder Begriffe, die aus diesen Gründen nachträglich aus den Top 10 gestrichen wurden. In diesem Jahr war es nur ein Wort: Stuhlen.
Am 10. September werden die Top 3 bekannt gegeben und das Voting geht schließlich in die letzte Runde. Die Verkündung des Jugendwortes 2024 erfolgt am 19. Oktober live auf der Frankfurter Buchmesse. Ab sofort darf unter www.jugendwort.de weiter gevotet werden! (opm)