Ein Philosoph in der Tonne: Peter Trabner faszinierte im Lyzeumsgarten

Mit seiner Performance „Das Leben des Diogenes. Alles für die Tonne.“ hat Peter Trabner das Publikum im Lyzeumsgarten in Viersen in seinen Bann gezogen.
Von RS-Redakteurin Sabrina Köhler

Viersen – Der Auftakt zur neuen Spielzeit der Kultur-Reihe Vierfalt.Spots wurde zu einem unvergesslichen Erlebnis, als Peter Trabner den Lyzeumsgarten hinter der Festhalle in eine Bühne für seine außergewöhnliche Performance verwandelte. Trabner, der in der Region längst als Publikumsliebling gilt, bewies auch diesmal seine beeindruckende Bühnenpräsenz und sein Talent zur Improvisation.

In seinem neuesten Werk schlüpfte Trabner in die Rolle einer modernen Reinkarnation des antiken Philosophen Diogenes von Sinope und verband humorvoll-philosophische Reflexionen mit einer scharfsinnigen Kritik an der Konsumgesellschaft. Mit entwaffnender Komik und tiefgründigen Gedanken stellte er die Frage: „Macht uns Konsum wirklich glücklich?“

Foto: Kultur-macht/Martin Häming

Besonders beeindruckend war Trabners Fähigkeit, das Publikum auf spielerische Weise in seine Darbietung einzubeziehen. Ohne belehrend zu wirken, zeigte er die Absurditäten des modernen Lebens auf, indem er als „Diogenes 2.0“ in eine Tonne stieg und über den Widerspruch zwischen materiellem Streben und dem Wunsch nach innerem Frieden philosophierte. Die humorvolle, aber gleichzeitig nachdenkliche Übertragung der antiken Weisheiten in die heutige Zeit machte seine Performance zu einem tief berührenden Erlebnis.

Der Nachmittag im Lyzeumsgarten war mehr als bloße Unterhaltung – er war eine tiefgehende Auseinandersetzung mit den drängenden Fragen unserer Zeit. Trabner schuf mit seiner Performance einen öffentlichen Raum, der nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken anregte.

Peter Trabner, geboren 1969 in Bückeburg, Niedersachsen, hat sich als Schauspieler, Theatermacher und Performancekünstler einen Namen gemacht. Nach einer Ausbildung zum Mechaniker und einer Clownsausbildung in Berlin fand er seinen Weg ins Theater, wo er als Clown, Pantomime und Performancekünstler auftrat. Besonders bekannt wurde er durch seine Arbeiten im German Mumblecore, einem Filmgenre, das durch improvisierte Dialoge und authentische Darstellungen geprägt ist. Trabner, der auch als Trainer für freie Improvisation tätig ist, hat mit seiner neuesten Performance erneut bewiesen, dass er die Kunst der kritischen Unterhaltung wie kaum ein anderer beherrscht. (sk)

Foto: Kultur-macht/Martin Häming