Was vor zehn Jahren als kühne Vision begann, hat sich heute zu einem der bedeutendsten Kunstfestivals am Niederrhein entwickelt: viersen°openart feierte sein 10-jähriges Jubiläum.
Von KM-Redakteurin Nadja Becker
Kunst/Viersen – 2013 setzten zehn Freunde aus verschiedenen beruflichen und privaten Hintergründen ihre Idee um, eine Open-Air-Ausstellung für bildende Kunst in der Viersener Südstadt zu etablieren. Ihr Ziel: Kunst erlebbar und für alle zugänglich zu machen. Zehn Jahre später ist das Festival ein kulturelles Highlight, das weit über die Region hinaus bekannt ist.
Der Lyzeumsgarten hinter der Festhalle Viersen, der im Zuge eines Stadtteilumbauprogramms in eine grüne Oase verwandelt wurde, bietet die perfekte Kulisse für die Kunstwerke. Was einst als kleines, lokales Projekt begann, hat sich zu einem groß angelegten, gesamtstädtischen Event entwickelt, das nun von einem siebenköpfigen Team mit Leidenschaft und Engagement organisiert wird. Die kontinuierliche Steigerung der Qualität der ausgestellten Werke ist dabei ein zentraler Aspekt. Jahr für Jahr wird das Auswahlverfahren strenger, um den Besuchern ein hohes künstlerisches Niveau zu garantieren. Mittlerweile präsentieren 40 Künstlerinnen und Künstler ihre Werke – von Malerei und Grafik über Bildhauerei bis hin zu Fotografie.
Die erfolgreiche Entwicklung des Festivals bringt auch höhere Durchführungskosten mit sich, doch dank der Unterstützung der Stadt Viersen und der Volksbank Viersen eG, die als Hauptsponsor fungiert, kann viersen°openart weiterhin bestehen und wachsen. Dass alle Künstlerplätze bereits im März 2024 ausgebucht waren, unterstreicht die hohe Wertschätzung, die das Festival in der Kunstszene genießt.
Das Jubiläumsfestival am vergangenen Sonntag übertraf alle Erwartungen und wurde zu einem wahren kulturellen Feuerwerk. Neben den beeindruckenden Kunstwerken sorgten zahlreiche Live-Acts für ein vielfältiges Programm. Die junge Viersener Künstlerin Clara Luisa Weiß, mehrfach ausgezeichnet im Volksbank Wettbewerb „Jugend Creativ“, begeisterte das Publikum mit einem live vollendeten Gemälde. Auch die Düsseldorfer Streetart-Künstlerin Lill.y faszinierte die Besucher mit einem farbenfrohen Paradiesvogel-Szenario, das auf einer großen Leinwand entstand.
Besonders im Fokus stand erneut die Förderung junger Talente. Drei Nachwuchskünstlerinnen, die ebenfalls beim Wettbewerb „Jugend Creativ“ ausgezeichnet wurden, erhielten die Gelegenheit, ihre Werke in einem eigenen Pavillon zu präsentieren. Diese Initiative zeigt, dass viersen°openart nicht nur etablierten Künstlern, sondern auch aufstrebenden Talenten eine Bühne bietet.
Ein Höhepunkt des Festivals war die Ausstellung der Aktionsgemeinschaft Viersen-West-Afrika (AWA), die mit wunderschönen Holzskulpturen aus Togo und Benin internationale Akzente setzte. Der Erlös aus dem Verkauf dieser Kunstwerke fließt direkt in Bildungs- und Gesundheitsprojekte in Westafrika. Darüber hinaus glänzte der Bürgerpavillon erneut durch eine beeindruckende Benefizaktion, bei der gespendete Bilder zugunsten der AWA verkauft wurden.
Eine besondere Ehre war die Ernennung der Frankfurter Künstlerin Irene Hardjanegara zur Schirmherrin des Festivals. Die gebürtige Viersenerin, deren minimalistischen Tuschewerke international Anerkennung finden, verlieh dem Jubiläumsfestival mit ihrer Kunst eine besondere Würde.
Das 10-jährige Jubiläum von viersen°openart hat eindrucksvoll gezeigt, warum dieses Festival weit über den Niederrhein hinaus als kulturelles Highlight gilt. Die perfekte Kombination aus ehrenamtlichem Engagement, herausragender Kunst und einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm macht viersen°openart zu einem unverzichtbaren Bestandteil der regionalen Kunstszene. Mit großer Vorfreude blicken die Organisatoren auf viele weitere Jahre und Erfolge dieses einzigartigen Kunstfestivals. (nb)
