Manchmal genügt ein einziger Ton, um eine ganze Landschaft zu verwandeln. Im Aachener Kurpark war es ein Beat, der wie ein Herzschlag in den Boden fuhr – und plötzlich schien der Rasen zur Tanzfläche, die Bäume zu Zeugen und der Himmel selbst zur Decke einer gewaltigen Kathedrale aus Klang geworden zu sein. Lost Frequencies, der belgische Architekt elektronischer Euphorie, hatte das Zepter übernommen.
Von KM-Redakteurin Sabrina Köhler
Musik – Félix De Laet, so heißt der Mann hinter dem Künstlernamen, betrat am Montagabend nicht einfach eine Bühne. Er betrat einen Resonanzraum, in dem tausende Menschen bereitstanden, sich von seinen Melodien tragen zu lassen. Was dann geschah, war weniger ein Konzert als eine Erzählung ohne Worte: ein Auf und Ab, ein Schweben und Sinken, ein kollektives Eintauchen in die Schwerelosigkeit des Sounds.

Die Hits, die längst zu weltweiten Hymnen geworden sind, wirkten im Kurpark auf besondere Weise. „Are You With Me“ war nicht nur ein Song, sondern eine Frage, die in den Himmel gestellt wurde – und die in unzähligen Stimmen zurückkam. Später, bei „Where Are You Now“, schien die Menge selbst zur Antwort geworden zu sein: ein Chor der Freude, der in seiner Intensität beinahe zärtlich wirkte.
Es war eine Nacht, in der alles ineinanderfloss: das pulsierende Licht der Bühne, die warme Luft eines Augustabends, das Flirren der Beats, das Strahlen der Gesichter. Aachen tanzte, Aachen sang, Aachen vibrierte – und für ein paar Stunden wurde der Kurpark zum Mittelpunkt einer musikalischen Weltreise.
„We are with him“ – so hatte Veranstalter Christian Mourad angekündigt. Am Ende des Abends konnte man sagen: Mehr als das. Das Publikum war nicht nur mit ihm, es war in ihm, Teil seiner Frequenzen, aufgehoben in einem gemeinsamen Rhythmus. (sk)

