Wer an diesem Freitagabend die Bismarckstraße in Mönchengladbach entlangging, konnte es kaum überhören: Schon auf dem Bürgersteig wehten Fetzen von Gitarrenriffs und Schlagzeugwirbeln durch die kühle Spätsommerluft.
Von KM-Redakteurin Sabrina Köhler
Musik – Drinnen, in den ehrwürdigen Räumen des BIS-Zentrums, tobte längst die Musik. RETURN, die Kultrockband der Stadt, hatte ihr Heimspiel begonnen – und das Publikum machte vom ersten Ton an klar, dass es diesen Abend nicht so schnell vergessen würde.

Sänger Jürgen Möller führte mit charmanter Lockerheit und kraftvoller Stimme durch das Programm, als hätte er die Bühne nie verlassen. Immer wieder suchte er den Blickkontakt zu den Menschen im Saal, scherzte, motivierte – und bekam dafür Begeisterung pur zurück. Neben ihm glänzte Sigi Hauswirth mit präzisen Gitarrensoli, die mal wie ein Feuerwerk explodierten, mal fast zart in die Melodien hineinwebten.
Für die besondere Klangvielfalt sorgten Olaf und Uwe Koch: Olaf wechselte mühelos zwischen Rhythmusgitarre, Keyboard, Harp und Gesang, während Uwe mit seinem Bassspiel das Fundament legte und gleichzeitig mit Keyboard-Passagen immer neue Klangfarben beisteuerte. Am Schlagzeug schließlich saß Claus Windeln, der den Beat mit solcher Energie vorgab, dass niemand im Raum stillstehen konnte.

Seit über vier Jahrzehnten gibt es RETURN nun schon. Eine beachtliche Lebensdauer für eine Rockband, die sich nie hat verbiegen lassen und bis heute ihren Klassikern treu bleibt. Ob auf Stadtfesten, in Clubs oder bei Festivals – von den Auftritten mit den Bläck Fööss bis hin zu Gastspielen beim Kultursommer in Wegberg: RETURN hat sich immer wieder bewiesen. Und gerade deshalb wirkte dieser Auftritt im BIS-Zentrum so besonders, weil er fast wie eine Rückkehr zu den Wurzeln war. Tatsächlich schien die Bindung zwischen Band und Publikum an diesem Abend enger denn je. Viele sangen lautstark mit, manche hatten schon in den Achtzigern zu RETURN getanzt – und nun standen ihre Kinder neben ihnen im Saal.
Das Ambiente der beiden Gründerzeitvillen des BIS-Zentrums tat sein Übriges. Mit seinen kunstvollen Räumen, den alten Holzböden und der warmen Akustik verlieh es dem Konzert eine Intimität, die große Hallen nicht bieten können. Seit seiner Gründung 1989 ist das Kulturzentrum ein Magnet für Musik, Theater, Literatur und Kunst – getragen von einem engagierten Team, das die Vielfalt ins Herz der Stadt bringt. In dieser Mischung aus Tradition und Leidenschaft, Geschichte und Gegenwart lag auch der besondere Zauber des Abends. RETURN zeigte nicht nur ihr handwerkliches Können, sondern auch, dass sie eine Band sind, die Brücken schlägt – zwischen Generationen, zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Menschen, die ihre Musik lieben. (sk)
