Ein Flüstern, ein Summen, ein erwartungsvolles Murmeln – dann fällt das Licht. Ein einziger Spot erhellt die Bühne der Stadthalle Erkelenz. In dieser Stille, die kaum atmet, erklingt das ikonische „Mamaaaa“ aus Bohemian Rhapsody. Und in diesem Moment weiß jeder: Das hier wird kein gewöhnlicher Konzertabend.
Von KM-Redakteurin Sabrina Köhler
Musik – Die Q-Revival Band, Europas wohl bekannteste Queen-Coverband, brachte am Samstagabend das Publikum in der bis auf den letzten Platz gefüllten Stadthalle zum Toben – und zum Träumen. Über 400 Besucherinnen und Besucher erlebten zwei Stunden Rockgeschichte, Leidenschaft und pures Bühnenfeuer unter dem Motto „God Save The Queen“.

Kaum hatte Frontmann Josch Hinder die Bühne betreten, verwandelte sich der Saal in ein Meer aus erhobenen Armen und blinkenden Smartphones. Mit seiner charismatischen Bühnenpräsenz, der blitzenden weißen Jacke und dieser unverwechselbaren Stimme ließ er die Grenzen zwischen Damals und Heute verschwimmen. „Ich hatte Tränen in den Augen“, sagte Marianne K., 52, die das Konzert mit ihrer Tochter besuchte. „Ich habe Queen in den Achtzigern live gesehen – und ich schwöre, für einen Moment war es, als wäre Freddie wieder da.“
Neben ihr stand ihr 20-jähriger Sohn, der begeistert nickte: „Ich bin mit dieser Musik aufgewachsen, aber so habe ich sie noch nie erlebt. Das war pure Energie, kein bisschen altmodisch – das war einfach zeitlos.“ Der Sound der Band war mächtig, druckvoll und präzise. Jeder Song – ob „Another One Bites the Dust“, „Don’t Stop Me Now“ oder „Radio Ga Ga“ – traf ins Herz und in die Beine. Gitarrist Stefan Pfeiffer ließ seine Gitarre singen, während die rhythmische Wucht von Bassist Chris Stohwasser und Drummer Piid Plötzer die Halle erzittern ließ. Keyboarder Sebastian Simmich sorgte mit orchestralen Klangflächen für jene majestätische Tiefe, die den typischen Queen-Sound ausmacht.

Die Mönchengladbacher Musiker gelten als Pioniere der professionellen Queen-Tribute-Szene in Deutschland – und sie nehmen diesen Auftrag ernst. Jedes Detail der Show ist liebevoll rekonstruiert: von den originalgetreuen Gitarrenverstärkern über Freddies ikonische Mikrofonstange bis zu den farblich abgestimmten Lichtsequenzen. Doch trotz der Perfektion war dieser Abend kein bloßes Nachspielen – er war eine Verneigung mit Herzblut. „Ich habe selten erlebt, dass Covermusik so echt wirkt“, meinte Besucher Thomas W., 61, nach dem Konzert. „Da war kein Zögern, keine Routine – nur Begeisterung. Ich habe jede Minute genossen.“
Auch die Lichtshow trug ihren Teil zur Magie bei: grelle Blitze bei „We Will Rock You“, ein Regen aus Gold bei „It’s a Kind of Magic“ und zarte, schwebende Spots während „Love of My Life“, als der ganze Saal mitsang – leise, ehrfürchtig, fast andächtig. Die Q-Revival Band, die vor der Pandemie bis zu 100 Shows jährlich spielte, feierte in Erkelenz eine Premiere: Es war die erste große „Try-Out-Show“ mit Sänger Josch Hinder in voller Länge. Der Abend war somit auch eine Bewährungsprobe – die das Publikum mit tosendem Applaus beantwortete.
Als der letzte Akkord von „God Save The Queen“ verklang, standen alle. Manche klatschten, andere hielten sich an den Händen. Und über allem lag dieses schwer zu beschreibende Gefühl, das nur Musik schaffen kann: die Erinnerung an eine Legende – und die Gewissheit, dass sie nie ganz vergeht. (sk)
