Konstantínos Pétrou Kaváfis zählt zu den herausragendsten griechischen Lyrikern der Neuzeit, neben anderen Größen wie Kostis Palamas, Giorgos Seferis, Odysseas Elytis und Giannis Ritsos.
Von Booktokerin und KM-Redakteurin Luisa Müller
Literatur – Konstantínos Kaváfis (griechisch Κωνσταντίνος Πέτρου Καβάφης; * 29. April 1863 in Alexandria; † 29. April 1933 ebenda) wurde als neuntes und letztes Kind der Charíklia Fotiádi und des Pétros Ioánnis Kaváfis in eine wohlhabende griechische Kaufmannsfamilie in Alexandria hineingeboren. Das Familienunternehmen, das im Baumwollhandel tätig war, florierte unter der Leitung seines Vaters, bis dessen plötzlicher Tod im Jahr 1870 eine Wende im Leben der Familie herbeiführte. Der älteste Bruder Geórgios übernahm das Geschäft in Liverpool, und 1872 zog die restliche Familie nach England. Dort verbrachte Kaváfis prägende Jahre in London und Liverpool, die seinen Sprachstil und seine literarische Ausrichtung nachhaltig beeinflussten.
Nach dem Konkurs des Familienunternehmens im Jahr 1876 kehrte die Familie nach Alexandria zurück. Kaváfis absolvierte eine kaufmännische Ausbildung an einer griechischen Handelsschule und war während politischer Unruhen 1882 gezwungen, nach Konstantinopel zu fliehen. Diese Zeit, in der er bei seiner großväterlichen Familie lebte, nutzte er intensiv zur Vertiefung seiner Studien in der antiken und byzantinischen Literatur.
Im Jahr 1885 kehrte er nach Alexandria zurück und nahm verschiedene berufliche Tätigkeiten auf, darunter als Zeitungskorrespondent und Makler. 1889 fand er eine Anstellung im Amt für Wasserwirtschaft des Ministeriums für Öffentliche Bauten, wo er schließlich 1922 als stellvertretender Abteilungsleiter in den Ruhestand ging.
Sein literarisches Werk, das er anfänglich auf Englisch verfasste, wurde später in seiner Muttersprache Neugriechisch fortgesetzt. Kaváfis Gedichte sind bekannt für ihre thematische Tiefe, die historischen Bezüge und die subtile Behandlung seiner Homosexualität. Berühmte Werke wie „Warten auf die Barbaren“ und „Brichst du auf gen Ithaka“ spiegeln seine meisterhafte Fähigkeit wider, persönliche und historische Themen miteinander zu verweben.
Kaváfis war stolz auf seine griechische Herkunft und gleichzeitig tief mit seiner ägyptischen Heimat verbunden. Sein oft zitierter Ausspruch „Ich bin kein Hellene, ich bin kein Grieche. Ich bin hellenisch“ verdeutlicht seine komplexe Identität und seinen kulturellen Hintergrund.
Nach einer erfolglosen Behandlung seines 1932 diagnostizierten Rachenkrebses in Athen kehrte Kaváfis nach Alexandria zurück, wo er am 29. April 1933, seinem 70. Geburtstag, verstarb.
Die Bedeutung seines Werkes wurde nach seinem Tod zunehmend erkannt, und zahlreiche seiner Gedichte wurden in verschiedene Sprachen übersetzt. Unter den deutschen Übersetzungen finden sich herausragende Ausgaben wie „Gedichte des Konstantin Kavafis“ von Helmut von den Steinen und „Brichst du auf gen Ithaka… Sämtliche Gedichte“ von Wolfgang Josing.
Kaváfis lyrisches Schaffen bleibt eine Quelle der Inspiration und Bewunderung, und seine Werke werden auch heute noch weltweit gelesen und geschätzt. (lm)