Blues mit Biss: Samantha Fish entfacht ein Rock-Inferno in Köln

Mit ungebändigter Energie und unvergleichlichem Gitarrenspiel hat Samantha Fish bei ihrem Tour-Stopp in der Kantine Köln am 20. Oktober eindrucksvoll bewiesen, warum sie zu den markantesten Stimmen im modernen Blues zählt. Im Rahmen ihrer Bulletproof Tour 2024 brachte die in Kansas City geborene Sängerin und Gitarristin das Publikum von der ersten bis zur letzten Minute zum Beben und ließ in ihrer knapp zweistündigen Performance keine Wünsche offen.
Von RS-Redakteurin Sabrina Köhler

Kunst & Kultur – Mit dem MC5-Klassiker „Kick Out The Jams“ stimmte Fish das Publikum direkt auf die explosive Atmosphäre des Abends ein. Begleitet von ihrer Band – Ron Johnson am Bass, Jamie Douglass am Schlagzeug und Mickey Finn am Keyboard – legte sie von Anfang an ein hohes Tempo vor. Ihr präzises, ungestümes Gitarrenspiel und die wuchtigen Soli machen sofort klar: Hier steht eine Musikerin auf der Bühne, die jede Faser des Blues-Rock durchdrungen hat und ihn mit frischem Elan und eigenem Stil auflädt.

Foto: Kultur-macht/Maris Rietrums

Ihr Programm bewegte sich zwischen den musikalischen Welten des Blues und Rock und vereint dabei Stücke wie „Wild Heart“, „Kill Or Be Kind“ und das eindringliche „Better Be Lonely“. Die Songs wechselten geschickt zwischen schnellen Riffs und tiefen, gefühlvollen Passagen, was dem Konzert eine durchgehende Spannung vermittelte und das Publikum in einen Art Rock-Trance versetzte. Besonders hervorzuheben war ihr Einsatz der Zigarrenschachtel-Slide-Gitarre bei dem Song „Bulletproof“, den sie in den Händen einer wahren Virtuosin zu einem Instrument der Extraklasse gemacht hat.

Doch Samantha Fish überzeugte nicht nur als Ausnahme-Gitarristin: Ihre kräftige, nuancierte Stimme zog die Zuhörer in ihren Bann und brachte die Emotionen ihrer Songs zum Greifen nahe. Dabei wirkte Fish stets geerdet und spielte sich leidenschaftlich durch die verschiedenen Songs, während ihr Gitarrenroadie mit frischen Gitarren zur Seite stand – ein Detail, das die rasante Dynamik der Show unterstrich.

Mit der Zugabe „Goin‘ Down South“ verabschiedete sich Fish schließlich von einem restlos begeisterten Publikum, das die energiegeladene Darbietung mit lang anhaltendem Applaus honorierte. Die Setlist des Abends ließ keine Wünsche offen und bot einen gelungenen Querschnitt durch Fishs Repertoire, wobei sie sich spielerisch zwischen eigenem Material und Coverversionen bewegte.

Foto: Kultur-macht/Maris Rietrums

2024 markiert für Samantha Fish ein bemerkenswertes Jahr. Die Künstlerin eröffnete die Saison mit einem Auftritt an der Seite von Eric Clapton beim Crossroads Festival in Los Angeles und begeisterte auf dem New Orleans Jazz Fest vor 30.000 Zuschauern. Später folgte eine Tournee mit Rock-Legenden wie Slash und den Rolling Stones, wo sie als Vorband auftrat und das Publikum aufheizte. Gleichzeitig gibt es für ihre Fans neues Material: Die alternative Version ihres Songs „Better Be Lonely“, aufgenommen in Nashville, fängt die ungeschliffene Energie und Präsenz von Fishs Live-Shows ein und steht sinnbildlich für ihre musikalische Reise in Richtung Selbstbestimmung und Eigenständigkeit.

Mit weiteren Terminen in den USA und Europa sowie der bevorstehenden Teilnahme an der Experience Hendrix Tour bleibt Samantha Fish ein fester Bestandteil der internationalen Musikszene. In der Kölner Kantine bot sie ihrem Publikum eine elektrisierende Show und bewies erneut, dass sie als Künstlerin in einem Genre, das sie ständig neu belebt, eine unverwechselbare Kraft ist. (sk)

Foto: Kultur-macht/Maris Rietrums